Anno 1716 - Namensvetter Johann Jupe
Wir sind in Anno 1716 und weitere Dinge verändern sich: Die Sippe „Jupe“, bereits in Markersdorf sesshaft, bekommt „Zuwachs“!
Barbara, die Frau des alten Gärtners und Strickers (Seilers) Johannes Jupe hatte es aus erster Hand. Rosina Rieger, Frau des Jungbauern Johannes Rieger bekommt einen neuen Schwager. Aus Polnisch Wette, dem Nachbardorf, heiratet ein gewisser Johann Jupe ein. Kann das Zufall sein?
Gärtnersohn Johann Jupe jun. grübelt. Ein Namensvetter kommt hierher nach Markersdorf. Gibt es da verwandtschaftliche Bande? Des Lesens und Schreibens unkundig, seit seiner Geburt (ca.1690/95) hier in Markersdorf lebend, bleibt ihm nur der Gang zum Pfarrer. Doch dieser sitzt in Polnisch Wette – also weiter grübeln. Die Gärtnerstelle und das Handwerk des Strickers (Seilers) hat er inzwischen von seinem Vater übernommen, und auch dieser zuckt nur mit den Schultern. Auch er ist durch Heirat nach Markersdorf gekommen. Ein Lächeln gleitet über sein Gesicht – kurz nur. Das muss so um 1685 gewesen sein sinniert er. Und davor? Die Spur führt nach Winsdorf – noch so ein Nachbardorf! Aber diese Spur ist nebulös, nicht richtig greifbar, und mit seinem Tod im Sommer 1720 endgültig im Dunkel der Ereignisse entschwunden.
Unserem Gärtnersohn Johann jun. bleibt nur, die Hochzeit abzuwarten, und den neuen Jupe zu beschnuppern. Aber dieser heiratet in die Bauernriege ein. Im dörflichen Gefüge über ihn – das wurmt schon! Aber er hat einen Plan, und dieser ist durch diverse Patenschaften in den letzten Jahren gut vorbereitet. Paul Schilder, Besitzer der Kretschme in Markersdorf will altersbedingt abgeben. Johann Jupe, vormals Gärtner und Stricker übernimmt 1720 die Markersdorfer Schenke, heiratet seine Maria Birnbrich und wird ab diesem Jahr in den Kirchbüchern als „Kretschmer und Stricker“ geführt, auch wenn er es selbst wahrscheinlich nie lesen konnte.

Übersetzung:
Den 25. September ist der Junggeselle Johann Jupe, Kretschmer zu Markersdorf, des verstorbenen Johann Jupe alldort (in Mark.-dorf) hinterbliebener ehelicher Sohn mit Jungfrau Maria Birnbrich, des verstorbenen Georg Birnbrich Häusler und Zimmermann allhier (Poln. Wette), hinterbliebene eheliche Tochter verheiratet worden. Zeugen sind, Johann Schilder Erbscholze zu Markersdorf und Michael Gürlich, Schmied zu Polnisch Wette.
1722 gibt es für unseren Kneiper Ärger mit der österreichischen Behörde. In einem Revisionsbericht aus diesem Jahre heißt es frei übersetzt: „Der hiesige Kretschmer hat das Braurecht Branntwein (Schnaps) zu brennen, tut es aber nicht, so dass der Fiscus keine diesbezüglichen Steuern erheben kann“ – und das kann ja wohl nicht sein!!! Ob dieser Ärger beigelegt werden konnte, entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist, das Johann um das Jahr 1728 sein Kretschmer-Dasein wieder beendete um sich wieder voll und ganz der Seilerei widmen zu können. Die Jahre werden arbeitsreich und hart gewesen sein, denn nur zwei Mädchen seiner sechs Kinder schaffen es ins Erwachsenenalter. So wird ihm das Glück einer Erbfolge nicht vergönnt, und mit seinem Tod 1758 endet seine Linie.
Zeitstrahl
Anno 1250

Anno 1284

Anno 1386

Anno 1408

Anno 1515

Anno 1576

Anno 1618

Anno 1636

Anno 1648

Anno 1685

Anno 1718

Anno 1720

Anno 1740-42

Anno 1756
